Der kleine Hof mit dem Flurnamen Sädel in Sumiswald würde in der heutigen Zeit wirtschaftlich wohl nicht mehr reichen, um eine Familie finanziell durchzubringen. So hat auch der Landwirt Markus Käser einen zweiten Beruf erlernt.
Ein Beruf, der unter Bauern nicht üblich ist. Nachdem Markus Käser den elterlichen Hof ein paar Jahre geführt hatte, machte er die Matura im Fernstudium an einem Gymnasium in Zürich, um danach in Bern Humanmedizin zu studieren. Nach einigen Jahren Assistenzzeit eröffnete er im Heimatdorf eine Hausarztpraxis. Dabei hat er immer auf dem elterlichen Bauernbetrieb mitgeholfen, soweit dies möglich war.
Nach 33 Jahren und im Pensionsalter ist Markus Käser nun froh, darf er in der Praxis auf seinen Sohn Hansueli Käser zählen. Auch er hat Medizin studiert und hat in diesem Jahr die Praxis übernommen. Trotzdem arbeitet Markus Käser noch, er kann sich mit seiner Erfahrung einbringen und Patienten behandeln, während Hansueli Käser sich um die Coronafälle kümmert, Hausbesuche macht und andere Patientinnen ärztlich versorgt.
Auf dem landwirtschaftlichen Betrieb fallen derweil das ganze Jahr hindurch Arbeiten an. Zum Glück helfen die Frau und die Kinder von Markus Käser mit. Auch hier ist die Nachfolge geregelt. Die Tochter, Barbara Wolfensberger, hat dieses Jahr mit ihrem Mann zusammen den Betrieb in Pacht übernommen.
Der Ruhestand ist aber bei Markus Käser noch nicht eingekehrt. Der Landwirt und Landarzt findet bei der Arbeit auf dem Feld und im Wald die Abwechslung und Ruhe von seiner Doppelbelastung. Das Ganze hat aber auch praktische Seiten: Als Arzt konnte er sich einen tollen Traktor und einige Maschinen leisten, die sehr nützlich sind.
Ich, der Fotograf dieser Geschichte, bin der zweite Sohn von Markus Käser. Als Kind war es für mich normal, dass ich vor der Schule noch die Ziegen molk. Ich half auf dem Hof meines Vaters mit.
Als Kind genoss ich die Vorzüge, dass der Vater manche medizinische Versorgung gerade zu Hause erledigte. Zum Beispiel konnte ich mir die Fäden von verheilten Wunden gleich auf dem Sofa zuhause ziehen lassen. Auch heute kehre ich oft zum Bauernhof im Emmental zurück, um beim Heuen oder bei der Apfellese zu helfen.