
Johann Lukas[1] Schubaur[2] (* 23. Dezember 1749 in Lechfeld; † 15. November 1815 in München) was abavarian composer and medical doctor in Munich.
r ein bayerischer Komponist und Medizinalrat in München.
In München ist die Schubaurstraße im Stadtteil Obermenzing nach ihm benannt[3].
Die Musik hat für viele Ärzte einen hohen Stellenwert als Ausdruck einer
kulturellen Lebensart. Wer etwas Einblick hat, weiß wohl auch, wie viele
Mediziner als Musikliebhaber nicht nur zuhörend, sondern selbst musizierend ihre
freien Stunden verbringen. Mancher hat sich wohl auch schon als Komponist
versucht. Der Münchner Hofarzt und Komponist Johann Lukas Schubaur war einer
jener wenigen Persönlichkeiten, bei denen Arzt und Komponist als Beruf und als
Liebhaberei eine ungewöhnliche Kombination eingingen. Das Leben und Wirken von
Johann Lukas Schubaur beweist die Möglichkeit eines Einklangs von ärztlichem und
musikalischem Talent. In der Geschichte der Medizin und auch in jener der Musik
ist das selten. “Auf den Vorwurf, als vertrüge sich mit der ernsten
Wissenschaft, wie die Medizin ist, die Übung einer Kunst nicht, die den Ärzten
der Vorwelt einst so heilig und heilsam geschienen, mag ich nichts antworten.
Wer so leicht urtheilen kann, dessen Kopf muß zu schwer, oder zu leicht seyn.”
Diese Sätze dachte Johann Lukas Schubaur in einer Anmerkung zum Textbuch seiner
Operette “Die treuen Köhler” jenen Kritikern zu, die offenbar die Komposition
von Opern und Operetten mit dem ärztlichen Beruf als unvereinbar hielten.
Das Leben des Hofarztes und Komponisten Johann Lukas Schubaur hat manches
Ungewöhnliche an sich. Er wollte Musiker werden, denn seine musikalische
Begabung ermöglichte ihm zum Teil das Studium. Und er wollte offenbar Theologe
werden und in einen Orden eintreten, nach dem Wunsch der früh verstorbenen
Eltern wohl ebenso wie nach Meinung seiner Ordenslehrer in Schulen des
Prämonstratenser-, Benediktiner- und Jesuitenordens. Diese Hoffnung hätte er
sicherlich nicht enttäuscht, wenn nicht eine schwere Erkrankung dazwischen
gekommen wäre. Sie stellte die Weichen in seinem Leben in eine andere Richtung
und er wurde ein bedeutender Arzt. Die Allgemeine Deutsche Biographie aus dem
Jahr 1891 würdigt Johann Lukas Schubaur mit folgenden Worten: “Schubaur, der
sich als vortrefflicher Arzt um den Staat, ja um die leidende Menschheit seltene
Verdienste erwarb, genoß seiner Gelehrsamkeit und Menschenfreundlichkeit wegen,
denen sich ein tadelloser Charakter beigesellte, hohes Ansehen.”
Johann Lukas Schubaur war einer jener vielen Schwaben, die in der bayerischen
Landeshauptstadt München zu höchsten Stellungen aufrückten. In
Klosterlechfeld, d.h. auf dem Lechfeld südlich von Augsburg, lag seine
Geburtsheimat. Sein Vater Ignaz Schubaur lebte dort als Maler und Kramer. Er war
von Obergessertshausen zugezogen, hatte am 9. Januar 1749 Theresia Laicher
geheiratet und von der verwitweten Schwiegermutter Maria Laicher in
Klosterlechfeld für 400 Gulden deren “Gnadenhäusel” übernommen. Am 23.
Dezember 1749 ließ das junge Ehepaar einen Sohn taufen, dem die Eltern die Namen
Johann und Lukas gaben. Die Taufe wurde in das Taufbuch der Pfarrei
Untermeitingen eingetragen, zu der die Einwohner von Klosterlechfeld gehörten.
Während der eine Großvater von Johann Lukas Schubaur, Georg Laicher, Kramer im
Wallfahrtsort Klosterlechfeld war, betrieb der andere, Ignaz Schubaur, in
Obergessertshausen eine Dorfwirtschaft.
Das erste Lebensjahrzehnt verbrachte Johann Lukas Schubaur in seinem Heimatort
Klosterlechfeld bei den Eltern und Geschwistern. Klosterlechfeld erlebte um die
Mitte des 18. Jahrhunderts die barocke Hochblüte der Maria-Hilf-Wallfahrt. Von
nah und fern kamen die Pilgerzüge in den kleinen Ort, wo Franziskaner des
dortigen Klosters predigten, die Beichte hörten und während der Gottesdienste
die Kommunion austeilten. Die Eltern von Johann Lukas Schubaur mögen dabei mit
ihrem Kramerladen ein erträgliches Auskommen gehabt haben. Den knapp 10 Jahre
alten Johann Lukas schickten sie 1759 in die Klosterschule der Prämonstratenser
in Roggenburg. Später wurde Johann Lukas Schubaur in das Gymnasium der
Benediktiner in der Reichsabtei Zwiefalten aufgenommen, um dort den Ordensberuf
zu erlernen. In Zwiefalten stand in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die
Musikpflege auf einem bemerkenswert hohen Niveau. Pater Ernestus Weinrauch, ein
gebürtiger Donauwörther, der dreißig Jahre als Musiklehrer, Organist und
Komponist in der Abtei wirkte, bildete eine Anzahl tüchtiger junger Musiker
heran. Unter diesen Musikern befand sich der bekannte Opernkomponist Konradin
Kreutzer aus Meßkirch, dessen “Nachtlager von Granada” unvergessen ist, der
Ottobeurer Klosterkomponist Pater Konrad Back und wohl auch Johann Lukas
Schubaur.
Während der Studienjahre verstarben die Eltern von Johann Lukas Schubaur. Am 24.
Februar 1765 starb zuerst die Mutter, die vier unmündige Kinder hinterließ. Der
Vater verheiratete sich alsbald mit der Witwe Martha Miller und verpflichtete
sich im Heiratskontrakt, den vorhandenen Kindern das mütterliche Erbe zu
bezahlen und jedes von ihnen bis zum 16. Lebensjahr in der Heimat in Furcht und
Liebe Gottes christlich zu erziehen, auch mit allen Notwendigkeiten getreulich
zu verpflegen, jedem der zwei Mädchen 50 Gulden und eine standesgemäße Aussteuer
zu reichen, den zwei Söhnen aber im Hinblick darauf, daß diese schon viel
gekostet hatten, nur 25 Gulden zu bezahlen und dem jüngeren Sohn auf des Vaters
Kosten ein Handwerk erlernen zu lassen. Ein knappes Jahr später, im Sommer
1766, starb auch sein Vater Ignaz, “gewester Maler und Cramer auf dem Lechfeld”.
Die Witwe Martha verheiratete sich wieder, und zwar mit dem Schreiner Johannes
Clauß aus Schwabmühlhausen. Ihrem älteren Stiefsohn Johann Lukas Schubaur schoß
sie “zu seiner Bedürftigkeit” 24 Gulden vor, außerdem erhielt er 1768 und in den
folgenden Jahren Teilbezüge.
Nachdem Johann Lukas Schubaur die niederen Studien in Zwiefalten beendet hatte,
besuchte er die Jesuitengymnasien in Augsburg und in Neuburg an der Donau, wo er
wegen seiner großen Begabung in allen Fächern Hervorragendes leistete. Seine
erste humanistische und musikalische Ausbildung als Sopranist genoß er im
Jesuitengymnasium in Augsburg, das schon Leopold Mozart besuchte. Im Seminar
in Neuburg förderte er den jungen Johann Evangelist Brand, der sich dort für den
Musikerberuf entschied und später als Musikdirektor des Fürstbischofs von Speyer
in Bruchsal sowie am großherzoglich-badischen Hof in Karlsruhe ein reges
kompositorisches Schaffen entfaltete. Neuburgs reiches Musikleben und seine
große ungebrochene Musiktradition war auch noch Lipowsky bekannt, der in seinem
“Baierischen Musiklexikon” in einer Abhandlung über Johann Lukas Schubaur das
Neuburger Seminar mit folgenden Worten rühmte: “Das Seminar zu Neuburg, das mit
seinen Eleven ein prächtiges Orchester zu besetzen im Stande war, und das
Kirchen- und Kammermusiken von den ersten und neuesten klassischen Tonsetzern
und Kapellmeistern mit einer bewunderungswürdigen Präzision, Feuer, Geschmack
und Akkuratesse, gleich einer Fürstlichen Hofmusik, aufzuführen vermochte, das
die Werke eines Händel, Graun, Bach, Sacchini, Porpora, Pergolesi, Haydn und
andere Sterne erster Größe am musikalischen Horizonte kannte, würdigte, war für
die scientivistische und musikalische Ausbildung des jungen Schuhbauer sehr
wohlthätig.” Johann Lukas Schubaur hatte im Neuburger Seminar somit
hinreichend Gelegenheit, seine Begabungen im musikalischen Bereich zu schulen,
zumal die Seminaristen nicht nur in der Hofkirche, sondern auch in den zwei
Neuburger Pfarrkirchen die offizielle Kirchenmusik zu versehen hatten. In dieser
förderlichen Atmosphäre studierte Johann Lukas Schubaur “die Partituren der
ersten Klassiker in der Tonsetzkunst, und fing nun an Kirchenmusiken zu
schreiben, die bei ihrer Aufführung allgemein gefielen, und den Kenner in
Verwunderung setzten. Diese glücklich gewagten Versuche eiferten den jungen
Tonkünstler an, die einmal rühmlich betretene Musikbahn zu verfolgen, und mit
jedem Stücke, das er schrieb, nahm seine Komposition an Geist, an innern Gehalt,
Fülle der Ideen, an Kunst, an Kraft, und richtigem tiefgedachtem Satz zu. Bald
war er Meister in Behandlung der Singstimmen, und in richtiger Behandlung des
Effektes der Instrumente, und so ging sein Ruf ihm weit vorher, als er nach
vollendeten philosophischen Studien Neuburg verließ.”
1768 immatrikulierte sich Johann Lukas Schubaur an der Universität Dillingen und
besuchte dort in den Jahren 1770 und 1771 theologische Vorlesungen. Die
hochstehende Musikpädagogik der Jesuiten im Seminar St. Joseph in Augsburg, im
Seminar in Neuburg a. d. Donau und nicht zuletzt bei den Jesuiten in Dillingen
bot ihm jeweils die Möglichkeit, die in Zwiefalten erworbenen musikalischen
Kenntnisse und Fertigkeiten zu erweitern und zu vertiefen. Er soll auch schon
während der Studienjahre mit Kirchenmusik auf sein Kompositionstalent aufmerksam
gemacht haben. Als Sänger und Klavierspieler übertraf er jeweils seine
Mitschüler oder Mitstudenten in ihrem Können.
Die Studienlaufbahn deutete zunächst auf einen geplanten Eintritt in den
Jesuitenorden hin. Diesen scheint die Aufhebung der Gesellschaft Jesu im Jahre
1773 vereitelt zu haben. Johann Lukas Schubaur verfolgte dennoch die Absicht,
sein Leben einem Ordensberuf zu widmen. Er trat in die Benediktinerabtei
Wiblingen vor den Toren der Reichsstadt Ulm ein und begann in ihr das Noviziat.
Ein Nekrolog im “Bayerischen Intelligenzblatt für den Isarkreis” vom 27.
Dezember 1815 berichtet darüber: “Arm und hülflos betrat er den einzigen, damals
für seines Gleichen vorgezeichneten Lebensweg, den geistlichen Stand im Kloster
Wiblingen. Ein Anfall von Blutsturz bewies ihm, daß die Pflichten des Klosters
und die Lebensweise in demselben seiner persönlichen Constitution nicht zusage,
und er mußte das angetretene Noviziat verlassen.”
Nach dieser Erfahrung beschloß Johann Lukas Schubaur, Arzt zu werden. Er reiste
vermutlich im Jahr 1771 nach Wien und besuchte dort an der Universität eine der
berühmten medizinischen Bildungsstätten jener Zeit, wo er sich den
“medicinischen Wissenschaften und der Entbindungskunst” widmete. In Wien war
er als Musiklehrer tätig, um sich sein Studium zu finanzieren. Ab dem Jahr
1773 studierte er in Ingolstadt und promovierte dort im Jahr 1784 zum
Doktorgrad an der bayerischen Universität unter Befreiung von allen Steuern als
Anerkennung. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich neben dem Medizinstudium
mit Musikunterricht und kleineren Kompositionen. In Neuburg a. d. Donau, wo er
frühere Wohltäter wieder fand und seine erste Ehefrau, Maria Anna Thekla Gängl,
kennenlernte, begann er im Jahr 1775 seine praktische Tätigkeit in dem bis heute
fortbestehenden Krankenhaus der Barmherzigen Brüder. Das dortige Zeugnis aus dem
Jahr 1778 sowie jenes des kurfürstlichen Collegium medicum aus dem Jahr 1785
über seine abschließenden Prüfungen und die damit verbundene Approbation waren
“umfassend, und voll von Ausdrücken einer ungewöhnlichen Auszeichnung.”
Johann Lukas Schubaur lebte damals schon einige Zeit in der bayerischen Haupt-
und Residenzstadt München, wo er zuerst als Stadtphysikus wirkte und mit den
führenden Tonkünstlern und Komponisten bekannt wurde. Allmählich stieg er zu
den höchsten Stellen empor, die ein praktizierender Arzt erreichen konnte. Ein
ärztliches Gutachten über einen damals Aufsehen erregenden “peinlichen Fall”
lenkte die Aufmerksamkeit einflußreicher Kreise auf ihn und brachte ihm auf
Vorschlag des Collegium medicum die Ernennung zum wirklichen Medizinalrat ein.
Im Jahr 1791 übernahm ihn der bayerische Staat in seine Dienste. “Sein Ruf als
denkender, und zugleich als ein glücklicher Arzt, als Menschenfreund, als
tröstender und geistreicher Freund am Krankenbett nahm jetzt schnell zu. Die
vornehmsten Häuser der Stadt, so wie die Armen suchten seine ärztliche Hülfe,
und daß er über den erstern die letztern nicht vergaß, bezeugt ein, unter seinen
Papieren vorgefundenes, eigenes Danksagungsschreiben der Armen-Instituts-
Deputation in München.” Kurfürst Karl Theodor, der Johann Lukas Schubaur als
Künstler, Gelehrten und vorzüglichen Arzt schätzte, ernannte ihn am 4. April
1792 zu seinem Hofarzt mit einem Gehalt von 400 Gulden. Ein Jahr später
erhielt Johann Lukas Schubaur das sogenannte Kriminalphysikat übertragen, einen
mühsamen, wenig angenehmen Aufgabenbereich, mit dem nicht nur die ärztliche
Versorgung der Kriminalarreste, sondern auch die des Zuchthauses verbunden war.
Dafür wurden ihm zuerst 100 Gulden, seit 1. Juni 1796 200 Gulden bezahlt. Hatte
sich Johann Lukas Schubaur bisher oft jahrelang, nicht selten unter
Lebensgefahr, mit der Erforschung gefährlicher Krankheiten, beispielsweise mit
Verletzungen durch tollwütige Hunde, beschäftigt , so wurde er jetzt immer mehr
zum Psychologen und bei der Behandlung der Gefangenen zum Psychotherapeuten.
Sein psychologisches Studium faszinierte ihn so sehr, daß darunter seine
Privatpraxis litt.
Eine Viehseuche veranlaßte Johann Lukas Schubaur zu dem Vorschlag der Errichtung
eines Vieh-hospitals oder Kurstalles für 16 bis 20 Stück krankes Vieh. In seinem
Schreiben vom 1. Dezember 1796 an den Kurfürsten empfahl er das Viehhospital, um
eine genaue Kenntnis der Krankheit, die beste Art sie zu behandeln und
vorzüglich um die Ohnmacht all jener Trivialmittel aufzudecken, mit denen die
Zeitungen “manchen berücken”, wie er sich ausdrückte. Er wollte eine
wissenschaftliche Heilart entdecken oder bestätigen, damit der Schaden
verringert werden konnte. Das angeregte Tierhospital sollte in einer Stallung
der Münchner Veterinärschule eingerichtet werden.
Bei einer anderen Gelegenheit trug Johann Lukas Schubaur seine Gedanken zur
Neuorganisation des Medizinalwesens in Bayern vor. In einer ausführlichen
kritischen Stellungnahme zum Entwurf eines Dr. Marcus, der mit der Leitung des
Medizinalwesens in den fränkischen Fürstentümern beauftragt war, führte Johann
Lukas Schubaur unter dem 27. Dezember 1804 über ärztliche Anstalten auf dem
Lande u. a. aus: “Wir stellen den allgemeinen Satz auf : Die medizinische Hilfe
soll dem Volke so nahe gelegt werden, als von der Regierung mit Billigkeit
gefordert werden kann.” Desweiteren setzte er sich für eine Vereinheitlichung
des Medizinalwesens in den bayerischen Provinzen ein sowie für die Schaffung
einer obersten Medizinalstelle. In jedem Landgericht sollte seiner Meinung nach
eine Apotheke bestehen.
Hin und wieder trat Johann Lukas Schubaur in der Öffentlichkeit mit Aufsätzen
hervor. Insbesondere verfaßte er medizinische Beiträge. Musikalische
Abhandlungen in Wielands Teutschem Merkur, die ihm manche Kommentatoren
zuschreiben, stammen allerdings nicht von Johann Lukas Schubaur, sondern von
Joseph Schubart. Da er in späteren Jahren sein ungemein aktives Leben fast
ausschließlich den Unglücklichsten aller Kranken, den Gefangenen, widmete, blieb
ihm nicht viel Zeit für seine schriftstellerische Tätigkeit. Eine Metaphysik der
Ärzte in lateinischer Sprache, die er wie seine Muttersprache beherrschte, blieb
unvollendet.
Kurfürst Karl Theodor ernannte Johann Lukas Schubaur im Jahr 1799 zum
Medizinalrat der Kurfürstlichen General-Landesdirektion. Als das medizinische
Kollegium, das im Jahr 1755 aus den kurfürstlichen Leibärzten gebildet wurde ,
eine neue Organisation erhielt, ernannte man Johann Lukas Schubaur als Vertreter
des Königlich Geheimen Rates und Leibarztes von Besnard zum Vicarius des
Direktoriums. Der bayerische König Max I. Joseph übertrug ihm im Jahr 1808 die
Aufgaben des ersten Medizinalrates des Königlichen General-Kommissariats des
Isarkreises und zugleich des ersten dirigierenden Rates des medizinischen
Comitées in München. Im Jahr 1814, nach dem Tod des Königlichen Geheimen Rates
und Leibarztes von Besnard, erhielt Johann Lukas Schubaur den Titel eines
funktionierenden, jedoch wirklichen Vorstandes dieses Comitées. Trotz all der
wohlklingenden Titel für den ranghöchsten Arzt Münchens war die Besoldung
keineswegs königlich, verständlich in der jungen Zeit des Königreiches, in der
die napoleonischen Kriege die bayerische Staatskasse auf das Äußerste in
Anspruch nahmen. Trotz einer Funktionszulage in Höhe von 200 fl, die ihm der
König im Jahr 1814 gewährte , klingt eine gewisse Verdrossenheit des um das
Medizinalwesen der Hauptstadt hochverdienten Arztes nach finanziellen
Enttäuschungen im Staatsdienste in seinem Brief an das General-Kommissariat vom
9. April 1815 an, in dem er um einen Urlaub von wenigstens drei Monaten
nachsuchte, “um sonach meine Arbeiten fortsetzen zu können, wenn sie anderes als
das allerhöchste Wohlgefallen zu verdienen das Glück gehabt hätten, wovon ich in
meinen langen Dienstjahren kein Merkmal, außer Vermehrung der Arbeit, zu
erhalten die Gnade gehabt habe.”
Die erste Ehefrau von Johann Lukas Schubaur, die aus Neuburg a. d. Donau
stammende Maria Anna Thekla Gängl , starb am 22. Oktober 1803 an Schwindsucht.
Aus der Ehe stammten drei Töchter und zwei Söhne, von denen beim Tod der Mutter
nur noch zwei Töchter am Leben waren. Im Februar 1805 entschloß sich der Witwer
zu einer zweiten Heirat. In dem pflichtgemäßen Heiratsgesuch an den Kurfürsten
erklärte er: “Ich hab zwey Töchter. Die Erwachsene bedarf einer Freundin, die
Unmündige einer Mutter und meine Haushaltung einer Frau.” Aus der zweiten Ehe
mit Elisabeth von Mayr, der Tochter des verstorbenen Hofkammerrates Mathias von
Mayr, gingen noch zwei Söhne hervor. Von den vier überlebenden Kindern machte
seine Tochter Theresia Walburga durch ihr musikalisches Talent auf sich
aufmerksam. Von Knechtl im Klavierspiel und vom königlichen Hoforganisten Johann
Nepomuk Kalcher im Generalbaß unterrichtet, wurde sie eine ausgezeichnete
Virtuosin. Im Jahr 1806 erhielt sie eine Anstellung als Kammerdienerin der
Königin Karoline von Bayern, im Jahr 1810 heiratete sie den ehemaligen
Hofschauspieler und damaligen Siegelamtskontrolleur Carl Hagemann aus
Neustrelitz, der sich in München als Schauspieler schon einen Namen gemacht
hatte, dann aber diese erfolgreich angetretene Laufbahn aufgab.
Bei seiner zweiten Vermählung war Johann Lukas Schubaur bereits 56 Jahre alt.
Wenige Jahre später begann er zu kränkeln, wahrscheinlich hatte ihn sein
regelmäßiger Dienst im Strafarbeitshaus überfordert. Im Juni 1810 bat er den
König um die Erlaubnis, zur Herstellung und Befestigung seiner Gesundheit das
Mineralbad in Bad Gastein besuchen zu dürfen. Der König gewährte ihm daraufhin
einen Geschäftsurlaub von acht Wochen. Im Sommer 1811 erkrankte Johann Lukas
Schubaur an seinem linken Auge. In der ersten Hälfte des folgenden Jahres mußte
er “wegen einer versäumten Brust Affektion” vier Monate das Bett und das Zimmer
hüten. Am 5. Juni 1812 bat er um zwei Monate Urlaub von seinen Arbeiten am
General-Kommissariat und am Medizinalkomitee, um seine zerrüttete Gesundheit
wiederherstellen zu können. Der König bewilligte ihm die beantragte
Dispensation von den Geschäften “in Hinsicht des von ihm stets bewiesenen großen
Diensteifers.”
Im Frühjahr 1815 zwang eine abermalige Erkrankung Johann Lukas Schubaur zur
endgültigen Trennung von seinen dienstlichen Verpflichtungen, “nachdem die weite
Entfernung des Straf-arbeitshauses, seine Kränklichkeit, und die Opfer, die es
seinen nicht ergiebig fließenden Einnahms-Quellen kostete, seinen Zurücktritt
längst räthlich gemacht hätte.” In seinem Schreiben vom 09. April 1815 an das
Königliche Generalkommissariat führte er aus, durch die Errichtung neuer
ärztlicher Anstalten und durch die Begebenheiten der Zeit seien seine Arbeiten
im Kreise beträchtlich vermehrt worden. In gleichem Maße habe seine Gesundheit
abgenommen, und er könne die ihm zukommenden Arbeiten nur mit größter
Anstrengung fertigen. Deshalb suche er um drei Monate Beurlaubung nach.
Während des vom König bewilligten Geschäftsurlaubs vertrat ihn der zweite
Kreismedizinalrat Dr. Oeggl.
Eine vierzehntägige Diarrhöe und Koliken nahmen den Patienten im August 1815 so
sehr mit, daß er ohne Hilfe weder gehen noch stehen konnte. Einem Gesuch vom 1.
September 1815 um Verlängerung des Urlaubs fügte der zuständige Beamte
Hofstetter, der es an die Medizinalsektion des Ministeriums des Innern
weiterleitete, die Bemerkung bei, daß die gänzlich geschwundenen physischen
Kräfte des so verdienten Kreismedizinalrates den nahen Verlust dieses
geschickten, fleißigen und redlichen Rates befürchten ließen, weshalb ihm ein
unbeschränkter weiterer Urlaub zu seiner Erholung gegeben werde solle. Der
Krankheitsurlaub wurde sodann auf unbestimmte Zeit verlängert.
Johann Lukas Schubaur starb am 15. November 1815. Drei Tage später berichtete
der Hofbeamte Schleich König Max I. Joseph vom Ableben des Arztes und empfahl
zugleich die zahlreiche Familie, die hinterlassene Witwe und die Kinder, Seiner
Majestät. In dem Schreiben sprach er vom hohen Wert des Verstorbenen, dessen
Verlust schwer zu ersetzen sei, und er lobte ihn als einen Mann, “der ganz
allein seiner Dienstpflicht lebte, und darüber hinaus sein und seiner Familie
Interesse vergaß, ja ohngeachtet seines beschränkten Dienst-Einkommens, seinem
erlaubten Nebenerwerbe freiwillig entsagte, und selbst dann noch, als sein
geschwächter Körper schon lange Zeit auf das Krankenbett geworfen war, und die
Hand ihm ihren Dienst versagte, Nahrung für seinen Geist, der bis auf die
letzten Tage seines Lebens immer hell und lebhaft blieb, nur in seinen
Dienstgeschäften stand, und zur schriftlichen Mittheilung seiner tief
durchgedachten Meinungen selbst da noch die Hand eines Dritten ablehnte.”
Das Bayerische Intelligenzblatt für den Isarkreis vom 27. Dezember 1815 schließt
den Nachruf für Johann Lukas Schubaur und sein “sowohl nützliches als rühmliches
Leben” mit den Worten: “Alle, die den Verblichenen aus genauem und traulichem
Umgang kannten, bewunderten in ihm eine streng logische Bestimmtheit im Denken,
das keine Lücke ließ in Darlegung seiner Gedanken, die überraschten, und einen
Ausdruck in seinen Vorträgen, der durch die Bestimmtheit und den lakonischen
Satirismen wie leuchtende Blitze das verworrene Dunkel erhellte. Seine Vorträge
bleiben im Archive der gerichtlichen Arzneykunde ewig belehrende Monumente. Non
omnis moritur.”
Jedoch nicht der hervorragende, erfolgreiche Arzt, der vielen Menschen half und
in seinem Beruf Karriere machte, sicherte sich das Andenken der Nachwelt bis in
unsere Tage hinein, sondern der Komponist Johann Lukas Schubaur, der sich mit
seinen Singspielen einen ehrenvollen Platz in der Geschichte der deutschen Oper
erwarb. In keinem Lexikon, in keiner Geschichte der Medizin findet sich der
Name des zu seiner Zeit berühmten Arztes; wohl aber vermerken und würdigen
musikalische Nachschlagewerke und operngeschichtliche Studien Johann Lukas
Schubaur als beachtenswerten süddeutschen Vertreter des Singspiels in der
Nachfolge Johann Adam Hillers und als einen der Wegbereiter der von
französischen und italienischen Vorbildern sich befreienden eigenständigen
deutschen Oper, der schon Ignaz Holzbauer in seinem “Günther von Schwarzburg”
den Boden bereitet hatte. Neben anderen zu gleichen Zielen Strebenden hat Johann
Lukas Schubaur mit seinen hübschen, formenreichen und einfallsreichen Stücken
sehr reizvolle und vor 1800 mit Recht freudig aufgenommene Beiträge zum
Opernrepertoire jener Zeit gegeben. Daß ihr kleiner Ruhm vor Geniewerken wie
Mozarts “Entführung” und “Zauberflöte” wieder verblaßte, daß sie längst
vergessen sind und schwerlich jemals wieder neu für die Bühne entdeckt werden
dürften, nimmt ihnen nichts von ihrer zeitgeschichtlichen Bedeutung.
Schauplatz des großen Erfolges, den Johann Lukas Schubaur mit seinen Singspielen
errang, war das Münchner Opernhaus am Salvatorplatz, die sogenannte Hof-
National-Schaubühne, die 1802 abgerissen und danach in die Münchner Residenz
verlegt wurde. München hatte zu der Zeit, als Johann Lukas Schubaur aus
Ingolstadt kam, eine der hervorragendsten Kapellen unter den deutschen Höfen.
Dies hatte seine Ursache darin, daß mit dem Tode von König Max Josef III. am 30.
Dezember 1777 und dem damit verbundenen Aussterben der bayerischen Wittelsbacher
Linie Bayern mit der Pfalz vereinigt wurde und Kurfürst Karl Theodor, der die
bayerische Regierung am 2. Januar 1778 übernahm, mit der Verlegung seiner
Residenz von Mannheim nach München auch seine berühmte Hofkapelle mitnahm.
Johann Lukas Schubaurs Erstlingswerk auf der Bühne war “Melide oder Der
Schiffer” nach einem vom ihm aus dem Französischen übersetzten Text. Das
Singspiel in zwei Akten erlebte am 24. September 1782 auf der Nationalschaubühne
in München seine Uraufführung und wurde am 15. Januar 1783 und 26. August 1783
wiederholt. Durch gute Beziehungen des Regensburger Hoftheaters nach München
kam die Partitur mit dem vollständigen Aufführungsmaterial und einem Auszug an
den Fürstlich Thurn und Taxisschen Hof, wo das Stück wahrscheinlich auch
aufgeführt wurde. Die Musik der lange als verschollen geglaubten Oper blieb auf
diese Weise erhalten. Über den mehr als bescheidenen Erfolg seiner Oper “Melide”
, die in München nur dreimal aufgeführt wurde, schrieb der Kritiker, Verleger
und Buchhändler Johann Baptist Strobl ( 1748 – 1805 ) im “Dramatischen
Censor”: “Schubaur lieferte uns schon im vorigen Jahre ein Singspiel unter dem
Titel “Melide” , welches Stück er glaublich nur in der Absicht zum Erstlinge
seiner hiesigen Arbeiten mochte gewählt haben, um sich dadurch bei allen
wichtigen Kennern der Musik zu empfehlen und von seinen Miteifern nicht bloß für
einen alltäglichen Liederschreiber ausgepfiffen zu werden. So viel wahres
Verdienst nun die Musik der “Melide” an sich hatte, so erhielt dieses Singspiel
doch vom größeren Teile der Zuhörer jenen Beifall, den es eigentlich verdiente,
nicht ganz. Zudem, daß selbst der Stoff dieses Stückes für zween Dritteile
unseres Publikums teils zu viel tragischen Ernst, teils zu wenig Spektakulosität
hatte, so mußte leider auch die Musik fast nur für einsichtsvolle Kunstverwandte
gesetzt werden.” Strobl sah demnach den Grund für den mäßigen Erfolg der
“Melide” hauptsächlich in der zu ernsten Textvorlage. Das Publikum erwartete von
einem Singspiel einen heiteren Stoff mit leichter Musik, wie sie später im
allgemeinen die Operette bot.
Dieser Geschmacksrichtung kam Johann Lukas Schubaur am besten mit seinem zweiten
größeren Werk, genannt “Die Dorfdeputierten”, entgegen. Den Text für dieses
Singspiel schrieb Heermann nach einem Lustspiel des berühmten Venezianers Carlo
Goldoni. Es gehörte zu den Dorfkomödien, welche der Zeit, in der man die
Rückkehr zur Natur und zum Landleben predigte und in der man die Unterschiede
der verschiedenen Gesellschaftsklassen darlegte, ihr besonderes Gepräge gaben.
Die Uraufführung fand, nur etwa ein halbes Jahr nach der “Melide”, am 8. Mai
1783 an der Münchner Nationalschaubühne statt. Das Stück wurde zu einem großen
Erfolg und eroberte sich in einer für die damaligen Verhältnisse
außergewöhnlichen Serie zahlreiche Opernbühnen, zuerst die in Mannheim und in
Regensburg, dann Salzburg ( 1785 ) und Nürnberg ( 1787 ), Hannover ( 1787 ), am
kurtrierischen Hof zu Koblenz ( 10.12.1787, 15.10.1788 und 1791 ) , in
Amsterdam ( 1791 ), Bonn ( 1792 ), Köln ( 1793 ), Frankfurt am Main ( 1793 ),
Leipzig ( 1795 ), Würzburg ( 1807 ), Basel ( 1809 ) und wahrscheinlich noch
andere. Die beliebte volkstümliche Oper behauptete sich mehr als drei Jahrzehnte
im Repertoire der deutschsprachigen Theater. Allein in München hielt sie sich
mit mehr als 100 Vorstellungen dreißig Jahre im Spielplan der Oper. An der
Nationalschaubühne wurden “Die Dorfdeputierten” in den Jahren 1783 bis 1796 38
mal aufgeführt. Kurfürst Karl Theodor gewährte dem Komponisten für das
liebenswürdige Werk einen jährlichen Ehrensold in Höhe von 300 Gulden.
Worin lag das Geheimnis dieses Erfolges? Für “Die Dorfdeputierten” stand ein
ansprechendes Textbuch zur Verfügung, das vor und nach Johann Lukas Schubaur
auch andere Komponisten zu Vertonungen gereizt hat. Es stellte eine jener
Dorfkomödien dar, wie sie damals in Mode waren. Bei der musikalischen
Bearbeitung zeigte Johann Lukas Schubaur eine glückliche Hand. Der Münchner
Buchhändler und Kritiker Johann Baptist Strobl, ein eifriger Befürworter einer
deutschen Oper, schrieb dazu: “Vorzüglich zeichnet sich Herrn Schubaur´s
Komposition durch ihre regen Melodien und eine aufrichtig empfundene und in
allen ihren Abstufungen echt getroffenen Deklamation aus; und was uns Herrn
Schubaur nach unserem Urteile noch bedeutender macht, sein ganzes Werk ist
durchgehends in Sang und Gang und Akkompagnement deutsch und rein national, ganz
nach dem unverbesserlichen Stile, den sich in unserem Deutschland der
verdienstvolle Hiller zuerst eigen machte und womit Herr Schubaur in unserem
Vaterlande vielleicht ein ganzes Heer französischer Tändeleien und italienischer
Schwärmereien herabgewürdigt haben mag, und wir deswegen sehr wünschen, Herr
Schubaur möchte das unverdorbene deutsche Produkt auf Praenummeration auch in
Klavieraushang herausgeben.” Diesen Wunsch erfüllte Johann Lukas Schubaur
alsbald, und noch im selben Jahr erschien ein Klavierauszug im Selbstverlag,
dessen Vertrieb der gebürtige Donauwörther Buchhändler und Zeitungsverleger
Lorenz Hübner übernahm. Hübners Ankündigung in der Zeitschrift “Magazin der
Musik” lautete: “Wir ergötzen uns seit zwei Monaten auf hiesiger Hofschaubühne
an einem deutschen Singspiele. Es sind die bekannten “Dorfdeputierten”. Wirklich
liegt im Sujet viel komische Laune und etwas von jener Art Posse, die auch jedes
gesittete Publikum mit Vergnügen seiner Schauspielerschaft erlaubt. Nun zu
diesem ohnehin ganz launichten Stücke, hat ein hiesiger Musiker, der sich schon
durch einige Jahre in der Kunst zu Komponieren übte und unter uns durch die
schöne Musik in der “Melide” oder “Der Schiffer” bekannt, ein geborener Bayer,
Schubaur, eine ganz deutsche im herrlichsten Liederstil und mit ganz eigener
Laune verfertigte Musik verfaßt. Ich kann zu Zeugen die bekanntesten Kenner der
Musik anführen, worunter der Herr Freiherr von Kospoth, der sich seit einiger
Zeit auf seiner Reise nach Venedig und Turin hier befand, genannt zu werden
verdient, welche alle öffentlich bekannt haben, daß dies Singspiel den ersten
von Europa gleich gehalten zu werden verdiene: wenn es nicht gar wegen Neuheit
des darin herrschenden Geschmacks für Deutschland eine originelle, ganz neue
Erscheinung genannt werden sollte. Seit der kurzen Zeit seines Daseins ist
selbiges schon fünfmal nach einander gegeben und wieder begehrt worden, welches
hier etwas sehr seltenes ist, und man wünscht selbes von Zeit zu Zeit immer
wieder zu sehen, gleich wie auch beinahe keine Feierlichkeit ist, die man nicht
damit zu verherrlichen wünscht. Herr Schubaur hat nun auf dringendes Ersuchen
des hiesigen hohen Adels sowie als aller musikliebenden Freunde sich
entschlossen, dies schöne Singspiel im Klavierauszuge, mit allen Stimmen, wovon
er sogar die Duetten auf eine Singstimme reduziert hat, gegen Praenummeration
herauszugeben. Der ganze Preis ist 1 Dukaten in Reichsmünze oder fünf Gulden,
den Gulden zu 650 Kreuzern gerechnet.”
Mehr als zweihundert Jahre nach der letzten Aufführung wurden die ”
Dorfdeputierten ” durch das Landvolktheater Halsbach aus ihrem Dornröschenschlaf
erweckt und in der Zeit vom 7. September 2001 bis 21. September 2001 immerhin
sechsmal aufgeführt.
Der anhaltende Erfolg der “Dorfdeputierten” wiederholte sich bei keinem der
beiden noch folgenden Singspiele Schubaurs. Weniger Anklang fand “Das Lustlager”
, eine Komödie, die im soldatischen Milieu angesiedelt war. Die Komödie “Das
Lustlager” wurde am 4. August 1784 in München uraufgeführt und an der
Nationalschaubühne noch dreimal aufgeführt. Aus einigen Bemerkungen in den
Aufführungsberichten kann man schließen, daß ein bei München aufgeschlagenes
Feldlager den Anlaß zum Entstehen dieses Singspiels gegeben hat. Das schwache
Textbuch von Joseph Marius Babo, der von 1799 bis 1810 Intendant der Münchner
kurfürstlichen Theatergesellschaft war , trug hauptsächlich zu dem Mißerfolg
bei. Aber auch Schubaurs Musik soll bis auf ein Lied wenig neu und originell
gewesen sein. Dies läßt sich allerdings nicht mehr nachprüfen, weil die Musik
verschollen ist. Die Komödie “Das Lustlager” wäre weitgehend unbekannt, wenn es
nicht darüber zu einem öffentlich ausgetragenen Meinungsstreit zwischen zwei
Kritikern gekommen wäre, aus dem man einiges Interessante erfahren kann. Den
Anlaß gab der Aufführungsbericht, der in der Münchener Zeitung vom Juni 1784
erschien und folgenden Wortlaut hatte:
“Da dieses Theaterstück eine Zeitpiece ist und daher in sehr kurzer Zeit fertig
werden musste, so wird jedermann leicht einsehen, dass es der Verfasser mit
guter Anlegung und Ausführung des Planes sowohl als mit Ausarbeitung des Dialogs
und der Arien nicht so genau nehmen konnte. Meister Hammer, ein Schuhmacher,
kommt mit seiner teuren Gemahlin ins Lustlager. Dort liebäugelt und schäkert sie
mit den Soldaten, denen sie von Herzen günstig ist und beredet ihn endlich mit
Hilfe derselben aus Absicht dahin, dass er sich selbst als Soldaten anwerben
lässt. Hierin besteht der erste Akt. Im zweiten Akt kommt die Reue, sowohl auf
Seiten des Mannes als der Frau : man jammert, seufzt, beratschlagt sich, was nun
zu tun sei : Frau Hammer geht endlich zum Hauptmann, die Loslassung ihres Mannes
zu erbitten und erhält sie auch um so mehr, da man gewöhnlich keinen beweibten
Mann zum Soldaten aufnimmt. Mitunter kommt auch eine Episode vor. Man sieht
wohl, dass die Episode, die nicht einmal ganz ausgeführt ist, nicht notwendig
mit in den Plan gehöre und dass man sie weggeben könnte, ohne das Ganze zu
trennen. Die Charaktere stehen untereinander sehr gut ab, und die Art, sie
auszuführen, verrät einen Mann, der, wenn er darauf hinlänglich Zeit und
Aufmerksamkeit verwenden will, etwas vortreffliches liefern kann. Die Sprache
ist den Charakteren grösstenteils angemessen und an Laune und Munterkeit fehlte
es in diesem Stücke nicht. Die Poesie in den Arien ist aber äusserst matt, ihr
Inhalt zuweilen gar zu trivial und die Versifikation hart. Auch befinden sich
einige gute Arien darunter, unter welchen folgende des Schusters Hammer gewiss
die beste ist: Wenn ich ein paar Stiefel mach, so denk ich an das Ross etc.”
An dieser immerhin wohlwollenden Kritik hatte ein anderer Kritiker Anstoß
genommen und sich darüber empört, daß man noch öffentlich dieses “unmoralische,
zotenhafte Produkt ” in Schutz zu nehmen wagte. In einer anonym gedruckten
Broschüre mit dem Titel “Unparteiische Beurteilung der Münchener Hof- und
Nationalbühne bei Gelegenheit der aufgeführten deutschen Operette “Das
Lustlager” zur Rettung der Ehre der Bühne sowohl als des Publikums ” entwickelt
er dieselben Gedanken von der Schaubühne als moralische Anstalt, wie es früher
Strobl in seinem “freundschaftlichen Briefe an die Schauspieler in München” aus
Anlaß der Aufführung von Winter´s “Paris und Helena” getan hatte. Bevor der
anonyme Kritiker sich mit der Operette “Das Lustlager” näher beschäftigt,
bespricht er sämtliche Mitglieder des Hoftheaters vom Intendanten, von Josef
Graf von Seeau bis zu den Orchestermitgliedern, lobt sie fast alle, damit der
Leser um so mehr die Schmach empfindet, die darin besteht, daß man diesen
“verdienstvollen Schauspielern und Schauspielerinnen” zumutet, in einem Theater,
das nach Wien zu den führenden in Deutschland gehörte, ein solches Stück wie die
Operette “Das Lustlager” aufzuführen. Wörtlich fährt er fort:
“Das Lustlager” , dieses herrliche Produkt von Zoten und moralwidrigen, seichten
Possen, dieses hat die Ehre gehabt, dahier aufgeführt zu werden. Herr Schubaur,
ein junger Arzt, der aber nebst dem Recipe sich auch an Apolls Leyern ergötzt,
machte die Musik zu diesem Stücklein Arbeit. Schon als Verfasser der
“Dorfdeputierten” war er bekannt, die Musik, die durch das herrliche Spiel der
hiesigen Schauspieler unendlich viel gewonnen hat, gefiel ungemein und wirklich,
war sie dem Charakter der handelnden Bauern angemessen, in der reinsten Sprache
der Natur machte sie Herr Schubaur singen. Die Musik machte dem Verfasser Ehre,
und das Publikum lässt seinem Verdienste Gerechtigkeit widerfahren. Nun hat aber
der gute Herr Schubaur das Unglück, über ein Stück zu kommen, das nicht einmal
des Lesens, viel weniger einer Musik wert war. Doch er machte diese Musik, ohne
die Güte des Stückes zu untersuchen, sein Kopf war aber, wie es scheint, noch
voll von den “Dorfdeputierten” , denn siehe da, die Musik, auf die sich ein
ganzes Publikum schon manchen Monat gefreut hatte, war beinahe ganz die der
“Dorfdeputierten” , nur ein Chorus und die Schusterarie waren neu und nicht
übel, das übrige war eine gewärmte, sehr mager geschmolzene Suppe, zu der ich
dem, der sie sich will schmecken lassen, einen wohlbehaglichen Appetit wünsche.
Das Stück selbst, so ist dieses zotenvolle, ohne Plan angelegte Sitten und guten
Geschmack verderbende Stückarbeit, soweit unter der Kritik, dass ich es wahrlich
nicht in meine Feder genommen haben würde, wenn ich es nicht zur Rettung der
Ehre der hiesigen Hof- und Nationalbühne und des Publikums für nötig zu sein
befunden hätte. Allein, die Welt muss wissen, dass der Geschmack in Bayern nicht
so verdorben ist, um einem Stück Beifall zu geben, das bloss für den Friseur zu
Papillrollen, nicht aber für eine gesittete deutsche Bühne gehört.”
Der anonyme Kritiker schließt dann seine Schrift mit einem persönlichen Angriff
auf Johann Baptist Strobl, dem man wohl die erste Kritik in der Münchner Zeitung
zuschreiben muß.
Dieser Angriff blieb natürlich nicht ohne Erwiderung. In einem längeren Artikel
in der Münchner Zeitung gibt Strobl zu seinem ersten Bericht einige
Erläuterungen und schwächt in manchen Punkten sein wohlwollendes Urteil etwas
ab. Im großen und ganzen aber behauptet er seinen anfangs eingenommenen
Standpunkt. Auf den Angriff auf Johann Lukas Schubaur geht er nicht näher ein,
sondern überläßt es dem Komponisten, sich selbst zu rechtfertigen, was jedoch
nicht geschah.
Nochmals einen bemerkenswerten Erfolg erzielte Johann Lukas Schubaur mit seiner
am 29. September 1786 im Münchener Nationaltheater uraufgeführten Oper “Die
treuen Köhler” , die sich bis zum Jahr 1790 im Münchener Spielplan hielt und
auch in Mannheim einstudiert wurde. Das Textbuch stammte wieder von Heermann,
der ihm auch die Vorlage für die “Dorfdeputierten” geliefert hatte. Die Oper
knüpft an die historische Begebenheit des sächsischen Prinzenraubs im Jahr 1455
an und damit zugleich an die Sage von dem Köhler Georg Schmidt, genannt Triller,
der einen der jungen Prinzen aus den Händen des Entführers Kunz von Kaufungen,
der sich durch die Entführung der Söhne des Kurfürsten Friedrich II. von Sachsen
als Geisel sein vermeintliches Recht auf die Herausgabe von Gütern erzwingen
wollte, befreit haben soll. In seinem Vorwort zum Textbuch berichtete Schubaur
selbst: “Ich wählte mir diese Operette für meine Nebenstunden vorzüglich darum,
weil sie von dem Verfasser der “Dorfdeputierten” ist. Die Gabe, eine naive
Empfindung wohl auszudrücken, oder kleine Gemälde von Gegenständen, die bei
allen Anscheine des Gemeinen, nichts weniger als leicht zu malen sind, in
fließenden Versen vorzutragen, besitzt er in hohem Grade.” Trotz dieses Lobes
besaß das Libretto erhebliche Mängel, vor allem fehlte der Handlung ein
fesselndes und dramatisches Geschehen. Deshalb erlebten “Die treuen Köhler” nur
noch Aufführungen in Mannheim ( 1789 ). Für die Musik, für die Johann Lukas
Schubaur mehr Zeit und Sorgfalt als beim vorhergehenden Stück aufgewendet hatte,
erntete der Komponist in den überlieferten Rezensionen freundlichen Beifall. Die
“Münchener Zeitung” vom 3. Oktober 1786 berichtete über das Bühnenereignis an
bevorzugter Stelle: “Herr Dr. Schubaur hat unserer Schaubühne abermals ein
angenehmes Geschenk durch seine vortreffliche Musik zu dem Singspiel “Die treuen
Köhler” gemacht. Diese Musik zeichnet sich wie die Musik der “Dorfdeputierten”
durch die innige Charakterisierung der handelnden Personen und durch den Fleiß
aus, mit dem er sich in die Poesie hineindenkt. Die empfundenen Gedanken des
Dichters sind genau durch die gedachte Empfindung des Komponisten ausgedrückt.
Die Begleitung der Instrumente ist ebenso simpel als gefällig und malerisch. Sie
umschwebt nur das Lied, wie das Gewand eine griechische Grazie. Auch die
Schauspieler und Schauspielerinnen verdienen wegen der sehr guten Aufführung
dieses Stückes öffentlich gerühmt zu werden.” Die “Pfalz-bayerische Muse” vom
November 1786 widmete dem Stück eine noch eingehendere Besprechung und gelangte
darin zu der Feststellung: “… sehr glücklich behandelt er das Naive, ein
Meister scheint er für die Idylle geboren zu sein.” In der Tat steht bei
diesem Singspiel die zu jener Zeit beliebte Neigung zum Idyll im Vordergrund.
Johann Lukas Schubaur brachte auch von diesem Stück im Selbstverlag einen
Klavierauszug heraus und widmete darin “Die treuen Köhler” der Kurfürstin Maria
Amalia mit folgenden Worten:
“Durchleuchtigste! Dieses ist das Gemälde, welches der Dichter von der regie-
renden Fürstin aufstellt, die zur Zeit des in diesem Singspiel abgehandelten
Vorfalls Sachsens Thron verherrlichte; er zog die Idee aus der Geschichte ab,
und borgte die Farben von der Wahrheit, – Farben die nie verbleichen, nie
auswittern. Die Fürstinnen Ihres erhabnen Hauses müssen die benannten Tugenden
mit Blumenketten an sich gefesselt haben, dann seit einer langen Vererbung
blühen sie noch unverwelkt bey Ihnen. Auch an Euer Durchlaucht kennt, schäzt und
bewundert die Welt sie alle. Wie glüklich würde ich sein, wenn meine Musik nur
den Umriss der Empfindung bezeichnen könnte, die mich bey solchen Gedanken
durchdrang. Ich kann nichts bessers thun als mit dem Dichter Ihrem und unserm
Vaterlande zu ruffen: Ihr alle hier wünscht Freunde, wünscht mit mir der besten
Fürstinn langes Leben. Euer Durchleucht. Unterthänigst gehorsamster Lukas
Schubaur.
Johann Lukas Schubaur mag sich vordergründig mit seinen vier Singspielen bekannt
gemacht haben, die er für die Opernbühne geschrieben hat. Mindestens ebenso
bedeutsam sind jedoch seine sechs Sinfonien, die er vor 1790 komponiert hatte
und deren Urheberschaft lange unklar war. Diese sechs Sinfonien gehören zum
Bestand der Fürstlich Thurn und Taxis`schen Hofbibliothek in Regensburg, die
dort unter dem Namen “Schubaur” katalogisiert sind. Wie und wann die sechs
Sinfonien nach Regensburg gekommen sind, läßt sich mit letzter Sicherheit nicht
mehr erforschen. Als mögliche Tradierungsstationen für die Sinfonien von Johann
Lukas Schubaur kommen vor allem der Oettingen-Wallerstein`sche und der Münchner
Hof in Frage, mit denen der Regensburger Hof engere Beziehungen hatte. Eine sehr
innige familiäre, gesellschaftliche und daher auch künstlerische Verbindung
bestand seit etwa 1775 vor allem zwischen dem Hof von Regensburg und dem Hof von
Oettingen-Wallerstein. Der Oettingen-Wallerstein`sche Hof hatte daher dem
Regensburger Musikdepartment viele musikalische Werke zur Abschrift überlassen.
Ähnlich wie die drei Haydn-Sinfonien, die Haydn nachweislich an den Fürsten
Kraft Ernst zu Oettingen-Wallerstein geschickt hat und deren Abschrift auch zum
Bestand der Thurn und Taxis`schen Bibliothek gehört, könnten die Kompositionen
von Johann Lukas Schubaur von dort zur sogenannten Kopiatur nach Regensburg
gekommen sein. Diese Vermutung läßt sich allerdings schwer beweisen, da die
Oettingen-Wallerstein`sche Bibliothek kein einziges Werk von Johann Lukas
Schubaur in ihrem Besitz hat.
Wesentlich wahrscheinlicher ist, daß die Sinfonien von Johann Lukas Schubaur
über München nach Regensburg gekommen sind. So reiste zum Beispiel Theodor
Freiherr von Schacht, der um 1790 den bereits erwähnten “Catalogus sämtlicher
Hochfürstlich Thurn und Taxischen Sinphonien” verfaßte, vor Vollendung seines
Werkes einmal nach München, um sich dort in seiner Arbeit als Intendant der
fürstlichen Hofmusik “von dem Münchener Intendanten Joseph Anton Graf von Seeau
( 1713 – 1799 ) beraten” zu lassen und “von ihm Anregungen zu empfangen”. Auch
wenn Theodor Freiherr von Schacht von diesem Besuch kein Notenmaterial
mitgebracht haben sollte, lassen sich doch die engen Verbindungen zwischen
München und Regensburg – bezogen auf das Ausleihen von Notenmaterial – leicht
nachweisen. Franz Marius von Babo, der den Text für das Singspiel “Das
Lustlager” geschrieben hatte, unterbreitete Theodor Freiherr von Schacht in
einem Brief folgendes Angebot, das auf die damals übliche Praxis in der Ausübung
des Urheberrechts und der Vervielfältigung von Musikalien schließen läßt. In dem
Brief heißt es: “Die Musik zu “Reinhold und Armida” kann ich Ihnen Excellenz nur
auf 8 Tage zum schnellen Copiren geben, denn Capellmeister Winter hält diese
seine Arbeit ausserordentlich theuer, so dass ein Ankauf bis jetzt gescheitert
ist.” Für derartige Kopien hatte die Regensburger Hofkapelle wie auch die
anderen Höfe jener Zeit Hofmusiker oder eigene Hofkopisten, die vorrangig für
das Vervielfältigen von Notenmaterial zuständig waren. Die Sinfonien von Johann
Lukas Schubaur, die sich bei den Beständen der Fürstlich Thurn und Taxis´schen
Hofbibliothek in Regensburg befinden, sind daher mit einer hohen
Wahrscheinlichkeit Vervielfältigungen der ursprünglich für den Münchner Hof
komponierten Sinfonien.
Ob Johann Lukas Schubaur auch die Operetten “Rosalia” , “Der Gasthof zu Genua” ,
“Die Landplagen” und “Das blaue Ungeheuer” komponierte , kann nicht mehr
zweifelsfrei nachgewiesen werden und scheint eher unwahrscheinlich. Gerber, der
in seinem Historisch-Biographischen Lexikon der Tonkünstler für die Jahre 1790 –
1792 hiervon noch ausgeht, wiederholt diese Behauptung im gleichnamigen Werk für
die Jahre 1812 – 1814 nicht mehr.
Nachdem Johann Lukas Schubaur in seinem vierten Lebensjahrzehnt innerhalb von
etwa fünf Jahren vier Werke für die Opernbühne sowie sechs Sinfonien geschrieben
hatte, verzichtete er auf eine weitere musikalische Tätigkeit und trat nur noch
gelegentlich mit Kompositionen an die Öffentlichkeit. Nachgewiesen sind von ihm
außer den Singspielen und den Sinfonien weltliche und geistliche Musik, ein
Konzert und Sonaten sowie aus dem ehemaligen Musikalienschatz des kurtrierischen
Hofes zu Koblenz vier lateinische Motetten (“Dixit Dominus” – “Laudate pueri” –
“Lauda Jerusalem” – “Magnificat”). Ein großes Chorwerk, die Vertonung des 106.
Psalms nach einer Übersetzung von Mendelssohn, gelangte im Jahr 1807 in einem
Hofkonzert und in einer Musikakademie zur Darbietung. Es brachte dem Komponisten
Johann Lukas Schubaur in seinen späteren Jahren nochmals die Anerkennung der
Musikfreunde in der bayerischen Hauptstadt ein. Dieses ca. 1780 entstandene Werk
wurde unter dem Patronat des Fürsten von Thurn und Taxis am 23. April 1791 in
der Regensburger Augustinerkirche aufgeführt. Bei den Musikhandschriften der
Theatinerkirche St. Kajetan in München befindet sich schließlich ein Gesangbuch
mit “Melodien zum allgemeinen Gebrauche in den königlichen Elementar-
Volksschulen zu München” aus dem Jahr 1812, das u.a. einen Notensatz von Johann
Lukas Schubaur enthält.
Die zahlreichen geistlichen und weltlichen Kompositionen von Johann Lukas
Schubaur lassen sich nach dem derzeitigen Forschungsstand wie folgt
zusammenfassen (siehe Werkeliste in Wikipedia-Artikel!
Johann Lukas Schubaur verdient zweifellos Beachtung als Angehöriger jener
Komponistengeneration des späten 18. Jahrhunderts, die einer eigenständigen
deutschen Oper zum Durchbruch verhalf. Seine Musik vereinigt in glücklicher
Weise “schlichte Lieder-Volkstümlichkeit mit reicher künstlerischer Gestaltung
in Arien und Ensemblesätzen. Dabei zeichnen sich “Die Dorfdeputierten” durch
eine besondere Frische der melodischen Erfindung und viel drolligen Humor aus.
Seine Zeitgenossen wußten Schubaurs Begabung für das Naive und Idyllische ebenso
zu rühmen wie seine Gabe dramatischer Charakteristik.” Der Erfolg seines
Hauptwerkes wurde zu seiner Zeit nur durch den Erfolg der “Zauberflöte” und des
“Freischütz” übertroffen. Dabei war aber Johann Lukas Schubaur kein
Berufsmusiker wie Mozart und Weber, sondern eigentlich ein Dilettant in jenem
Sinne, wie sein Zeitgenosse Goethe einen echten Liebhaber der schönen Künste
bezeichnete. Seiner Liebhaberei wandte er sich mit Leidenschaft in den
Studienjahren und danach als praktizierender Arzt noch etwa ein Jahrzehnt zu,
dann griff er offenbar nur noch gelegentlich zu Notenblatt und Feder. Seine
wachsenden ärztlichen Verpflichtungen ließen ihm kaum mehr Zeit für größere
Tonwerke.
Author: Wolfgang Schubaur (Ur-Ur-Enkel oder mehr Ur…. des Komponisten)
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